sie sind hier... /

„Dieses Fort wirkte wie ein Korken in der Weinflasche, denn sie liegt an der Straße von Antwerpen nach Brüssel und konnte somit leicht mit militärischen Mitteln gesperrt werden, um letztlich den Hafen von Antwerpen zu verteidigen“, so Michel Vanderidt, der den Schülern während einer Führung die wichtigsten Fakten und Geschehnisse rund um das Fort und äußerst plastisch nahe brachte.
In einem Rollenspiel schlüpfte er in die Rolle eines SS-Mannes und Befehlshabers. Die Schüler übernahmen die Rolle der Gefangenen. So konnten sie hautnah nachvollziehen, welchen Schikanen, Prügelstrafen, Foltern und menschenverachtenden Demütigungen die Häftlinge ausgesetzt waren. „Willkommen in der Hölle, und ich bin der Teufel!“, so wurden die meisten Gefangen von SS-Lagerkommandant Philipp Schmitt begrüßt. Befehle nicht auszuführen oder sich zu widersetzen war gefährlich und musste von vielen mit dem Leben bezahlt werden.
3600 Menschen waren von 1940-1944 in diesem Auffanglager inhaftiert, das die Deutschen nach der blitzartigen Eroberung von Belgien am 10.5.1940 übernommen hatten. Es waren überwiegend „politische“ Gefangene, die zumeist aus lächerlichen Gründen (z.B. Feindradio gehört) dort gefangen gehalten, gequält und sinnlose, aber anstrengende Arbeiten verrichten mussten. Viele überlebten diese besagten Lebensbedingungen nicht.

Überraschend war, dass nicht nur deutsche SS-Leute, wie z.B. Richard de Bodt, sondern auch flämische, die sich freiwillig auf die Seite der Nazis geschlagen hatte, sich an der Quälerei ihrer Landsleute beteiligt hatten.

Am Ende des zweistündigen Rundgangs durch das eisige Fort zog Michel Vanderidt, der früher Berufssoldat war, Bilanz und machte noch einmal deutlich, wie viele Menschen in den zahlreichen Nazilagern ihr Leben lassen mussten. Dass trotz aller Gräuelerfahrungen auf der ganzen Welt immer noch gefoltert wird und Menschenrechte mit Füßen getreten werden, sei eine Tatsache. Daher sei, so Vanderidt, vor allem gegenseitiger Respekt ein unbedingter Wert, der ebenso unbedingt von allen Menschen gelebt werden müsse, um solche Orte des Grauens nie wieder entstehen zu lassen.

 

Wenn Sie nicht möchten, dass ein Foto auf dieser Webseite erscheint, wenden Sie sich bitte an den Webmaster (info@cfa-kelmis.be).